Angststörung: Angst ist eine natürliche und sinnvolle Reaktion auf potenzielle Bedrohungen. Sie hilft uns, Gefahren zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Wenn jedoch Ängste unangemessen stark ausgeprägt sind, über einen längeren Zeitraum bestehen und den Alltag erheblich beeinträchtigen, spricht man von einer Angststörung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert Angststörungen in der ICD-11 unter den Diagnoseschlüsseln 6B00-6B06, wobei sie unterschiedliche Formen annehmen können, darunter die generalisierte Angststörung, Panikstörung, soziale Angststörung und spezifische Phobien.
Angststörungen äußern sich auf mehreren Ebenen:
Körperliche Symptome: Herzrasen, Zittern, Schwindel, Schwitzen, Atemnot, Magenbeschwerden.
Emotionale Symptome: Intensive Sorgen, Überforderung, Reizbarkeit.
Kognitive Symptome: Katastrophisierende Gedanken, übermäßige Sorgen, Angst vor Kontrollverlust.
Verhalten: Vermeidung von angstbesetzten Situationen, sozialer Rückzug, Sicherheitsverhalten.
Die Entstehung einer Angststörung ist multifaktoriell und wird durch folgende Faktoren beeinflusst:
Genetik: Eine familiäre Häufung von Angststörungen deutet auf eine genetische Komponente hin.
Neurobiologie: Ungleichgewichte von Neurotransmittern wie Serotonin, GABA und Noradrenalin spielen eine Rolle.
Lernerfahrungen: Traumatische Erlebnisse, stressreiche Kindheit oder erlernte Vermeidungsverhalten können das Risiko erhöhen.
Persönlichkeitsmerkmale: Menschen mit erhöhter Sensibilität, Perfektionismus oder erhöhter Selbstkritik sind anfälliger.
Die ICD-11 unterscheidet mehrere Formen von Angststörungen:
Generalisierte Angststörung (6B00): Anhaltende übermäßige Sorgen und Angstzustände.
Panikstörung (6B01): Plötzliche, intensive Panikattacken ohne klaren Auslöser.
Soziale Angststörung (6B03): Starke Angst vor sozialen Situationen und negativer Bewertung.
Spezifische Phobien (6B04): Übersteigerte Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen.
Agoraphobie (6B02): Angst vor öffentlichen Plätzen oder Menschenmengen.
Trennungsangststörung (6B05): Besonders bei Kindern auftretende ängstliche Reaktion auf Trennung von Bezugspersonen.
Die Therapie von Angststörungen ist individuell und umfasst:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Effektive Methode zur Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken.
Expositionstherapie: Systematische Konfrontation mit angstauslösenden Reizen zur Gewöhnung und Reduktion der Angstreaktion.
Medikamentöse Behandlung: SSRI oder SNRI können bei schweren Verläufen unterstützend eingesetzt werden.
Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation, Achtsamkeitstraining (Body Scan, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training) zur Reduktion körperlicher Anspannung.
Hypnose und EMDR: Hypnose und EMDR gelten als Verfahren zur Bearbeitung von traumatischen Erlebnissen und unterbewussten Angstmustern.
Kinder erleben Angststörungen oft anders als Erwachsene. Häufige Anzeichen sind:
Übersteigerte Trennungsängste
Vermeidungsverhalten in sozialen oder schulischen Kontexten
Körperliche Beschwerden ohne organische Ursache (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen)
Wutausbrüche oder anhaltende Sorgen
Die Therapie bei Kindern setzt verstärkt auf spielerische Methoden, Visualisierungen, Entspannungsübungen und Elternarbeit zur Stärkung der Resilienz.
Angststörungen sind weit verbreitet, doch gut behandelbar. Ein frühzeitiges Erkennen und eine gezielte Therapie ermöglichen es Betroffenen, ein selbstbestimmtes und angstfreieres Leben zu führen. Wenn Ängste das Leben erheblich beeinträchtigen, ist professionelle Unterstützung ein entscheidender Schritt zur Bewältigung.
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